Apparative Zusatzdiagnostik

Elektroencephalographie (EEG, Messung von Hirnströmen)

Hintergrund: Ähnlich den Herzmuskelzellen produziert auch das Nervengewebe im Gehirn geringe elektrische Spannungsschwankungen, die sich mit empfindlichen Geräten an der Hautoberfläche messen lassen. Wie das EKG bei der Untersuchung des Herzens liefert das EEG Informationen über den Ablauf elektrischer Entladungen am Gehirn.

Durchführung: Mit Paste und Gummibändern werden Elektroden auf der Kopfhaut befestigt. Über diese Elektroden werden "Gehirnströme" digital aufgezeichnet. Hiermit kann man z.B. Durchblutungsstörungen des Gehirns, Epilepsien und Gehirntumore feststellen. Es ist wie ein EKG völlig schmerzfrei und dauert ca. 20 Minuten.

Dopplersonographie (Messung der Durchblutung extracraniell und intracraniell)

Bedeutung: Schlaganfälle sind ein sehr oft auftretendes Krankheitsbild in der Neurologie. Häufig verschließt sich eine Ader im Gehirn, oder es wird ein Blutgerinnsel aus dem Herzen oder der Halsschlagader ins Gehirn transportiert und verstopft dort eine Ader. Vorboten eines Schlaganfalls sind sekundenlange Lähmungserscheinungen, Seh- oder Gefühlsstörungen. Diese Symptomatik bedarf der umgehenden Abklärung.

Durchführung: Über eine Sonde wird ein Ultraschall auf eine Arterie gegeben. Die in der Arterie fließenden Blutkörperchen reflektieren den Schall, der wiederum von der Sonde aufgenommen und gemessen wird. Es entsteht eine farbige Pulsationskurve, mit der man eine Aussage machen kann, wie durchlässig die Adern sind, die das Gehirn versorgen. Auch diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei und dauert 10-20 Minuten.

Therapie: Eine festgestellte 70-80% Enge der Halsschlagader wird operiert werden. Als weitere Konsequenz ist eine Veränderung des Lebensstiles notwendig, um Gefäßrisikofaktoren zu minimieren.

Elektromyographie (EMG)

Die Elektromyographie ist eine Messung von Muskelfunktionen. Zur Durchführung dieser Messung wird eine kleine Nadel in den Muskel gestochen (ähnlich wie bei einer Spritze). Die Nadelelektrode enthält zwei Kontaktstellen. Die Muskelstromkurve gibt Hinweise auf muskeleigene Erkrankungen bzw. Störungen des Muskels, die durch Nervenerkrankungen verursacht werden. Der Muskelstrom wird hörbar gemacht und aufgezeichnet.

Elektroneurographie (Messung der peripheren Nerven)

NLG (Nervenleitgeschwindigkeit): Einzelne Nerven werden über die Haut elektrisch stimuliert und mit Oberflächen- oder Schlaufenelektroden untersucht. Über die Laufstrecke des Reizes und die dafür benötigte Zeit lässt sich die Geschwindigkeit ermitteln. Es lassen sich Nervenschäden durch Druck, Zerrung und Entzündung bzw. Stoffwechselerkrankungen feststellen.

Evozierte Potentiale

AEP (Akustisch evozierte Potentiale): funktioniert ähnlich wie das EEG. Es werden in einem Kopfhörer zusätzlich computergesteuerte Knattersignale erzeugt und die Reizantworten von der Kopfhaut abgeleitet. Mit der elektronisch gemittelten Kurve kann man z.B. Tumore des Hörnerven, Durchblutungsstörungen und Entzündungen des Gehirns erkennen.

VEP (Visuell evozierte Potentiale): Ableitung ähnlich wie beim EEG bzw. AEP. Hierbei schaut der Patient auf einen Monitor mit einem Schachbrettmuster, bei dem ständig die schwarzen und weißen Felder tauschen. Mit dieser Untersuchung kann man Entzündungen an Sehnerven, Durchblutungsstörungen oder auch tiefliegende Tumoren des Gehirns erkennen.

SEP (Somatosensibel evozierte Potentiale): Ableitung ähnlich wie beim EEG. Im Seitenvergleich werden Hände oder Füße beim Patienten elektrisch stimuliert und die Reizantwort vom Kopf bzw. Nacken abgeleitet. Zur genauen Analyse werden elektrische Mittelungsverfahren eingesetzt. Hiermit kann man Entzündungen, Entmarkungsvorgänge oder auch Tumore lokalisieren.